Bis dass die Verbohrtheit uns scheidet

Manche Leute leben ja in ihrer eigenen kleinen Welt – was für diese Menschen ja nicht unbedingt immer schlecht sein muss. Meine Philosophielehrerin sagte gestern: „Der Neurotiker ist der einzig Gesunde in unserer Gesellschaft.“

Es stellt sich jedoch die Frage, ob der Handelnde immer mit den jeweiligen Konsequenzen rechnet. Manchem Neurotiker mag es irgendwann einmal das Leben retten, wenn er sich abermals vergewissert, ob der Herd wirklich aus ist – vielleicht wird er ja tatsächlich noch an sein.

Doch derjenigen, der es wichtiger ist, unbedingt ihre vermeintlich automatische Erinnerungsmail zu verschicken, obwohl es eigentlich erst einmal an der Zeit wäre, sich für die Überreaktion zu entschuldigen, die diese Abwesenheit erst ausgelöst hat, wird diese Zwangshandlung auf Dauer schaden. Zwanghafte Ordnung sollte nicht über der Freundschaft stehen. Es gibt leider sowieso schon zu wenig Menschen, die es fertig bringen, genug Abstand von ihrem gewaltigen Ego zu nehmen und mit ihrer Mühe eine ehrliche Freundschaft  anzustreben.

Aber da diese Freundschaft mit egozentrischer Gewalt einseitig beendet wurde – kann sie mich auch gerne löschen.

Immerhin bleibt dem Neurotiker noch die Entschuldigung, dass er seine Handlungen so ausführen muss, wie es ihm danach strebt. Von daher kann ich mich eigentlich nur noch einem Autorenfreund von mir anschließen; dieser wünschte kürzlich einfach nur: Gute Besserung.

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