Der egoistische Suizid

„Merckle nimmt sich das Leben

Der Unternehmer Adolf Merckle hat sich nach Angaben seiner Familie selbst getötet. Die Finanzkrise und die Notlage seiner Unternehmen hätten ihn „gebrochen“. Merckle warf sich am Montagabend in der Nähe seines Heimatortes Blaubeuren-Weiler bei Ulm vor einen Zug und war sofort tot. [swr]“
(Quelle: http://www.tagesschau.de/ ).

Ich habe da keinerlei Verständnis für. Wenn er sich unbedingt umbringen wollte, warum musste er dann unbedingt vor einen Zug springen? Und dann noch als gebildeter Mann? Und dann noch als Gründer von Ratiopharm? Hätte er da nicht Tabletten nehmen können? Oder es auf sonst eine Art tun, die andere Menschen nicht behelligt hätte?

Ich finde das absolut verantwortungslos, andere derart damit zu konfrontieren; damit meine ich von allem diejenigen, die regelmäßig über die Gleise spazieren und die Gedärme und Bröckchen der Leute aufsammeln müssen.

Das gleiche gilt für Leute, die unbedingt von Hochhäusern springen müssen. Diejenigen, die die zerplatzten Einzelteile sehen oder gar aufsammeln müssen, müssen danach nicht selten in psychiatrische Betreuung.

Und dann die Angehörigen: Muss man denen das antun, dass sie sich nicht an einem Sarg von dem Verstorbenen verabschieden können? Muss man es ihnen antun, dass sie diese schrecklichen Bilder im Kopf behalten müssen, die sie sich nach so einer Aktion zwangsläufig reproduzieren?

Der Suizid erzeugt so oder so die gewünschten Ziele — also neben dem Ableben oftmals eine gewisse Aufmerksamkeit. Wieso muss man diese auf so eine egoistische Art und Weise hervorrufen?
Die Angehörigen, die Bröckchen-Sammler und natürlich der Zugführer (sowie evtl. weitere unfreiwillige „Zuschauer“) sind die einzigen, die ich da bemitleiden kann, die einzigen, die da zu bemitleiden sind.

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